Jungbürgerfeier 22. 10. 2010 20.00 Uhr
Begrüßung durch Wimmer Karl Heinz.
Sehr geehrte Jungbürger/innen der Gemeinde Ternberg, sehr geehrte und zu ehrende
Gemeindebürger, ich darf sie als Obmann des Kulturausschusses recht herzlich begrüßen.
Begrüßen möchte ich den Vertreter der Bezirkshauptfrau Mag. Cornelia Altreiter-Windsteiger, Herrn Hofrat Mag. Otto Ecker
Herrn Bürgermeister Leopold Steindler
Vizebürgermeister Ferdinand Großwindhager
Dechant Mag. Friedrich Lenhart
Unsere beiden Altbürgermeister Ing. Weber und Buchberger
Die Vertreter der Feuerwehren und Rettung
Die Musikgruppe Schachbrett
Und natürlich alle sonst noch nicht begrüßten Gäste.
Geschätzte Festgäste!
Vorab möchte ich feststellen, dass es sich heute nicht nur um eine Jungbürgerfeier handelt, sondern auch um eine Danksagung und Ehrung für ehemalige Gemeinderäte und verdienstvolle Gemeindebürger. Grund dafür ist, um den „frischen" Jungbürgern, die etwas „älteren“ Jungbürger vorzustellen. Wir sind nämlich der Meinung, dass ihr, als angehende Jungbürger von Ternberg, die mitgestaltenden Personen unserer Gemeinde kennenlernen solltet. Zum anderen möchten wir dem genannten Personenkreis für ihre Bemühungen und Leistungen für Ternberg einmal ein herzliches Dankeschön aussprechen.
Der ein oder andere Jungbürger mag sich jetzt denken, warum sollten mich diese Personen interessieren. Ich sag es euch. Ihr seid die Zukunft und ihr könnt noch so viel in eurem Leben erreichen und mitgestalten, unter anderem vielleicht auch unsere Heimatgemeinde Ternberg. Und nun habt ihr die Antwort auf die Frage, denn genau diese zu ehrenden Personen haben euch das Mitgestalten aktiv vorgelebt.
Ich möchte noch einen persönlichen Appell an euch richten. Habt den Mut, eine aktive Rolle in unserer Gesellschaft zu übernehmen. Eure Energie, eure Ideen und eure Lebensfreude sind gefragt und sehr willkommen. Meldet euch, seid bereit, zeigt Engagement und helft im Gemeindeleben, in den Vereinen, im Beruf und in den Familien mit. Denkt immer daran, dass IHR die Zukunft seid und sehr viel verändern könnt.
Am Ende meiner Ausführungen möchte ich noch mit Daniela Putz die neue
Gemeindejugendreferentin vorstellen. Sie soll das Bindeglied zwischen Jugendlichen und Gemeinde sein.
Ich bitte nun Hr. Bürgermeister Leopold Steindler um seine Rede an die Jungbürger und anschließend um die Überreichung der Jungbürgerurkunden.
Ansprache von Bgm. Steindler Leopold
Liebe Jungbürgerinnen, liebe Jungbürger!
Was erzähle ich den jungen Leuten bei der Jungbürgerfeier?
Diese Frage hat mich in den vergangenen Wochen sehr beschäftigt.
Ich gehe davon aus, dass Sie alle nicht hierher gekommen sind, um sich gut gemeinte Ratschläge von mir anzuhören.
Das haben Sie in den vergangenen 18 Jahren wohl mehr als einmal über sich ergehen lassen müssen, von Eltern, von Lehrpersonen und anderen Leuten, die es gut mit Ihnen meinten.
Aber so ein kleines bisschen spreche ich trotzdem auch heute über Rechte und Pflichten ihrerseits.
Unsere Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn sich alle an gewisse Spielregeln halten, und neu für Sie ist, dass Sie aufgrund Ihrer Volljährigkeit und der damit verbundenen Mündigkeit diese eigenverantwortlich wahrnehmen müssen. Das ist das, was Ihnen die vermutlich lang ersehnte Volljährigkeit bringt.
Vieles davon ist – Ihnen hoffentlich nicht - aber
möglicherweise Manchem doch - noch so ziemlich egal und manche von Ihnen werden denken:
• Steuern zahlen – na ja, ich könnte mein Geld auch für Tolleres ausgeben
• Abstimmen, wählen, sich wählen lassen – tu ich mir das an?
• Und überhaupt, über das Rentenalter oder Pensionskassen abstimmen - bis ich pensioniert werde, fließt noch viel Wasser die Enns hinunter.
Wieso sich heute schon Gedanken darüber
machen?
• Auto fahren, heiraten, Verträge unterschreiben. Darunter kann sich wahrscheinlich jede und jeder von Ihnen ganz konkret etwas vorstellen.
• Für das neue Handy-Abo muss nun nicht mehr Mutter oder Vater mitkommen zum Unterschreiben.
• Ganz bestimmt haben Sie seit Ihrem 18. Geburtstag auch schon jede Menge Angebote erhalten von Versicherungen, von Banken, von Kreditinstituten.
Für diese Institutionen sind Sie jetzt zu wichtigen
Kunden geworden.
Verträge unterschreiben heißt aber auch, sich verpflichten, gewisse Abmachungen
einzuhalten.
Und Sie, nur Sie müssen dafür gerade stehen. Das bedeutet auch, Verantwortung zu tragen.
Verantwortung – ein großes Wort.
„Verantwortung ist eine abnehmbare Last, die sich leicht Gott, dem Schicksal, dem Glück, dem Zufall oder dem Nächsten aufladen lässt. In den Tagen der Astrologie war es sogar üblich, sie einem Stern aufzubürden“ sagte der amerikanische Schriftsteller und Journalist Bierce, in der
2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Ich aber ermuntere Sie, die Verantwortung nicht abzugeben.
Engagieren Sie sich in Ihrer Partnerschaft, Ihrem Beruf, in der Politik, in den Vereinen, in Ihrer Glaubensgemeinschaft - übernehmen Sie Verantwortung Ihren Nächsten gegenüber.
Verantwortung ist eine Chance – nehmen Sie diese Chance wahr!
Schon Laotse sagte:
„Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut“.
Natürlich hat nicht alles, was man im Leben tut - oder eben nicht tut - weit reichende Konsequenzen.
Und es ist auch durchaus legitim, Fehler zu machen oder falsche Entscheidungen zu treffen,
vorausgesetzt, man lernt daraus und wiederholt diese nicht.
Ich möchte Ihnen daher Folgendes auf Ihren Weg mitgeben:
Seien Sie neugierig und wachsam.
Mag sein, dass die Neugier Sie auch einmal zu Übermütigem verleitet oder Sie unvernünftige Entscheidungen treffen lässt.
Aber nur wer seine Neugier befriedigt und dabei wachsam bleibt macht wertvolle Erfahrungen.
Seien Sie sich jedoch stets bewusst, dass
jedes Handeln Konsequenzen hat.
Nehmen Sie die Verantwortung an,
bleiben Sie sich selber treu,
stehen Sie zu dem, was Sie denken und tun, scheuen Sie sich nicht, auch zu Ihren Unzulänglichkeiten zu stehen. Niemand ist perfekt.
Leben heißt lernen, immer wieder, jeden Tag aufs Neue.
Bleiben Sie also offen für alles, was das Leben Ihnen zu bieten hat und was es Sie lehrt.
Wer offen durchs Leben geht,
dem öffnen sich auch immer wieder neue Türen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen auf Ihrem weiteren Lebensweg von Herzen viel Glück und Erfolg.
Sie sind die Zukunft – Sie sind Ternbergs Zukunft.
Machen Sie das Beste daraus!